Interview mit Benjamin Burkhardt von Smart Gains

Im Interview mit Benjamin Burkhardt von Smart Gains habe ich mich mit Ihm über Training, Ernährung, seinen Youtube Kanal und noch vieles mehr unterhalten. Benni erzählt von seinen Youtube Plänen und wie es überhaupt dazu kam ins Fitness Business einzusteigen. Das Interview wurde etwas länger als sonst aber ich kann euch versichern es lohnt sich, der Mann hat einiges zu sagen. Also lehnt euch zurück und viel Spaß beim lesen!

Benjamin Burkhardt 2

Tobi: Hi Benni, vielen Dank dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast. Deinen Youtube Kanal gibt es seit etwa einem halben Jahr. Erzähl doch bitte zuerst ein bisschen über dich. Was machst du wenn du nicht gerade Youtube Videos drehst oder Trainierst? Wie bist du zum Kraftsport gekommen? Wäre Klasse wenn du uns ein bisschen was über dich erzählst.

Benni: Hi Tobi, erstmal danke für die Einladung! Ich heiße Benjamin Burkhardt, bin 23 Jahre alt und hab nach der Schule und dem Zivildienst mich dazu entschlossen, BWL zu studieren. Ich hatte Sorge, dass man mit einem Sportstudium zu wenig berufliche Möglichkeiten hat. Nach wenigen Semestern, in denen ich zwar immer das nötigste dafür tat, sodass mein Studium erfolgreich eine Runde weiter geht, merkte ich immer deutlicher wofür mein Herz eigentlich immer schlug. Die BWL Bücher wurde aufgeschlagen, weil man es machen musste.Die Bücher rund um Sport und Krafttraining laß ich freiwillig und verlor das komplette Zeitgefühl.

Benjamin Burkhardt Smart Gainz

Ich wollte etwas beruflich tun, bei dem ich morgens aufstehe und sagen kann: „geil heute arbeiten“

Ich habe das erste mal mit 15/16 trainiert, damals mit einer Gruppe von Handballern in einem simplen Kraftraum. Dort gab es eine Hantelbank, Gewichte, Langhanteln und eine Latzug Maschine. Mir machte das großen Spaß und nach einem Jahr meldete ich mich im Studio an. Ich trainierte dann ein paar Jahre im Studio, allerdings viel zu gesplittet für mein Leistungsniveau, viele Maschine, viele Isolationsübungen und der Erfolg war zwar für mich damals in Ordnung, heute sage ich: er war viel zu gering. Ich spielte zu dem Zeitpunkt nebenher immer noch Fußball, konnte also meinen Fokus nie komplett auf den Kraftsportlegen und musste einen Kompromiss eingehen. Nachdem ich dann beim Fußball den fünften Bänderriss hatte und ich studienbedingt umziehen musste, hörte ich auf mit Fußball und begann nun sehr intensiv mit Krafttraining.

Ich hab dann schnell gemerkt, dass in mir ein gewisser BWLer in mir steckt, mir macht es Spaß unternehmerisch zu denken, zu handeln, allerdings konnte ich es mir nicht vorstellen irgendwann einmal Controller in einem Unternehmen zu sein. Ich beendete vorzeitig mein Studium und entschloss mich, meiner großen Leidenschaft nachzugehen.

Ich wollte etwas beruflich tun, bei dem ich morgens aufstehe und sagen kann: „geil heute arbeiten“.

Ich entschloss mich also beruflich in die Fitnessszene zu gehen und dort einigen Menschen zu helfen, ganz nach dem Motto „NoBullshitFitness“. Die Fitnessszene ist ein Dschungel voller Mythen und Unwahrheiten, Recht hat meisten der mit dem dicksten Arm. Das ist eigentlich ein komplettes Unding, in unserer heutigen Zeit, in der unser Wissenstand viel weiter ist als noch vor 10 Jahren. Um mehr und mehr Menschen erreichen zu können, eröffnete ich dann den Youtube Channel „SMART GAINS“. Der Name steht für „intelligenter Fortschritt“. Überall werden Dinge optimiert und verbessert, viele Trainierende haben keinen Erfolg weil sie ihr Training nicht auf ihr Leistungsniveau und ihre Ziele anpassen. Sie sollen also anfangen endlich „smart“ zu trainieren, sodass der gewünschte Erfolg eintritt. Ich bin ein großer Fan von evidenzbasiertem Wissen. Meinungen sind schön und gut, allerdings ist unser subjektives Empfinden sehr trügerisch. Ich versuche auf meinem Channel vielen Menschen kostenlos einige Tipps zu geben, sodass sie aufhören an Mythen zu glauben und in der Lage sind, ihr Training aufgrund meines Contents selbst zu verbessern. Momentan mach ich neben Youtube, Personaltraining, Online Coaching etc. nicht wirklich viel. Am Anfang ist es sehr schwierig Fuß zu fassen, ich hab 14 Stunden am Tag gearbeitet eine Zeit lang. Aber ich mache das gerne, weil es mein großer Traum ist und ich jeden Tag diesen Traum ein bisschen mehr leben darf. Wenn ich mal komplett abschalten will, dann unternehme ich gern mit Freunden etwas, geh mit ihnen was trinken, genieße das Leben mit meiner Freundin. Ich esse auch sehr gerne was nicht immer von Vorteil ist in unserem Sport, haha.

Benjamin Burkhardt Smart Gains

Benni mit 14-15% KFA

Steckbrief von Benni (Werte sind vom 20.12.2014 – Wettkampftag)
Name: Benjamin Burkhardt
Alter: 23
Größe: 181cm
Gewicht: 93,6 morgens
KFA: 14%
1RM Beuge: 180 (190 waren drin)
1RM Heben: 230 (240 waren drin)
1RM Bank: 140

Das sind meine Werte vom Bembel-Man, bei dem ich am 20.12.14 teilgenommen habe. Ich bin momentan auf Diät, normalerweiße gehe ich nicht über 12/13% Körperfett, weil das ganze Fett auch wieder runter muss, allerdings brauchte ich eben eine gute Progression und da musste auch ich ein paar ästhetische Abstriche machen.

Tobi: Danke für die ausfühliche Antwort. Echt Respekt, dass du es durchgezogen hast. Live your dream! Deine Kraftwerte sind wirklcih beachtlich. Das führt mich auch gleich zur nächsten Frage. Im Gegensatz zu vielen anderen Fitness Youtubern geht es bei deinen Youtube Videos sehr oft auch um Powerlifting und nicht nur um Bodybuilding/Muskelaufbau. Was glaubst du was dich noch von der Vielzahl der Youtuber unterscheidet die es inzwischen gibt? Welches Ziel verfolgst du mit deinem Kanal?

Benni: Ich kombiniere die zwei Gebiete. Für Naturalsportler ist der Unterschied zwischen Powerlifting und Bodybuilding nicht so riesig wie vielleicht viele glauben. Wenn man sich die Kraftwerte der GNBF Teilnehmer anschaut, die drücken 140 auf der Bank, Beugen 180 und heben 200 – und das alles auf Wiederholungen. Kraft und Muskelmasse korreliert gerade im Naturalbereich. Natürlich kann man sein Training eher Richtung Bodybuilding und eher Richtung Powerlifting ausrichten. Mir war es wichtig, dass ich mal beides in der Praxis ausprobiere. Ich trainiere sonst sehr Bodybuilding orientiert, also viel Volumen und einige Isolationsübungen, die für den BB’ler sehr wichtig sind, wie z.B die seitlichen Deltas. Das sind so typische Muskeln, die bei Powerliftern in der Regel zu kurz kommen.

Benjamin Burkhardt Smart GainzWas mich unterscheidet? Ich finde in Deutschland die Qualität der Youtube Channels erschreckend niedrig. Es wird oft ziemlicher Broscience erzählt, Dinge die längst wiederlegt worden sind oder auch oft von Themen gesprochen wird, die sich nicht so einfach auf den Naturalsportler übertragen lassen.

Ich möchte für mehr Wahrheit und vorallem auch Klarheit in dem Sport sorgen. Kein Broscience verzapfen, den Leuten erklären, wieso Mensch A so trainieren kann und Mensch B mit diesem Prinzip Erfolg hat. Ich empfinde das Niveau, was Inhalte und Science anbelangt in Amerika und England schon viel verbreiteter. Ich möchte wirklich ganz klar den Menschen zeigen, „schaut her, ich bin nicht nur ein Theoretiker, ich verkörpere es auch und Aussage xyz ist nunmal absoluter Bullshit aufgrund folgender Studie“.

Tobi: Gut dass du das Thema hier auch so deutlich ansprichst, viele sind ja leider immernoch der Meinung, dass das Trainingsgewicht auf der Stange im Bodybuilding nichts zu bedeuten hat. Was waren denn bisher deine größten Erfolge im Bereich Kraftsport und was sind deine Wettkampf Pläne für die Zukunft?

Benni Smart Gainz 3Benni: Meine größten Erfolge – puh das ist relativ überschaubar, da ich erst an einem „Wettkampf“ teilgenommen habe und das war der Bembel-man.
Meine Pläne sehen so aus, dass ich als nächsten bei der GNBF starten möchte (wann genau was ich noch nicht). Und ich werde definitiv auch weiterhin bei dem ein oder anderen Powerlifting Wettkampf teilnehmen. Wo genau und wann weiß ich noch nicht. Aber solche Wettkämpfe haben eben den Vorteil, dass man auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet. Ein konkretes Ziel zu haben ist sehr wichtig, man arbeitet auf Tag X hin und hat dadurch auch einen absoluten Fokus. Ich beispielsweise habe in nur 40 Tage, meine Hebeleistung um 40 Kilo verbessert. Das liegt jetzt nicht daran, dass ich soviel mehr Muskelmasse in diesen wenigen Wochen hinzugewonnen habe. Nein, es liegt viel mehr darin, dass ich vorhandene Masse auf die Langhantel übertragen habe. Außerdem ist es für mich eine extreme Bereicherung aus beiden Bereichen Dinge mitzunehmen, gutes Beispiel hierfür ist wahrscheinlich die Lowbar Kniebeuge aus dem PL.

Tobi: Sehr schön da darf man also gespannt sein wann du das erste mal auf der Bühne zu sehen bist. Hast du Idole im Bereich Bodybuilding oder im Kraftsport allgemein? Hast du ein Motto nach dem du lebst?

Benjamin BurkhardtBenni: Idole finde ich jetzt etwas übertrieben, aber Mike O`Hearn ist z.B jemand den ich bewundere, da er eine zeitlang um 5 Uhr aufgestanden ist um sein Training in den Tag zu integrieren. Er ist schon soviele Jahre am Eisen und liebt diesen Sport auch jetzt noch wie kaum ein anderer. Bei ihm merkt man einfach, dass er diesen Sport nicht einfach so ausübt, sondern dass es seine große Leidenschaft ist. Immer wenn du für etwas eine außergewöhnliche Leidenschaft hast, bist du meistens sehr gut darin. Ich habe damals nachts im McFit die korrekte Übungsausführung vom Kreuzheben versucht zu erlernen, weil es mir zu peinlich war, dass in einem überfülltem Studio am Tag zu machen. Heute stehe ich teilweise noch im McFit umgeben von vielen Menschen und ich lehre das Kreuzheben und alle hören mir zu. So schnell ändert sich das ganze! (Benni lacht)

Tobi: Kommen wir mal auf ein Thema zu sprechen, dass immer für viel Diskussions”stoff” ( ;D ) sorgt. Das extreme in den Vordergrund stellen der „Natural“ Thematik rückt, wenn auch ungewollt, das klassische Bodybuilding leider noch mehr in ein schlechtes Licht. Hast du Freunde die sich für den „unsauberen“ Weg entschieden haben und hatte das Auswirkungen auf Eure Beziehung?


Benni: Ich rede sehr oft und auch gerne über diese Thematik, weil es sehr wichtig ist hier zu unterscheiden. Ersten jeder darf tun und machen was er will, ich habe absolut kein Problem mit Leuten, die etwas nachhelfen aus bestimmten Zielen. Wenn du z.B bei der Arnold Classic mitmachen willst, dann muss ich der Person direkt sagen: “Sollte das jemals dein Ziel sein, musst du ordentlich nachhelfen, sonst siehst du dort aus wie ein abgemagertes Hühnchen!”

Es gibt Unterschiede bei den „Stoffern“:

  • Menschen, die Ahnung haben und nachhelfen müssen, weil sich so nur ihre Ziele verwirklichen lassen. (mit diesen Menschen habe ich kein Problem und ich habe einige Freunde, die sich für den Weg entschieden haben). Nur weil jemand nachhilft ist er ja kein schlechter Mensch. Es ist seine Entscheidung und das ist total in Ordnung.
  • Menschen, die durch fehlende Erfolg zum Doping greifen. Jetzt kommen wir zu den Menschen, bei denen ich mir oft an den Kopf fasse. Man trainiert absolut suboptimal, hat keine Ahnung von Trainingslehre und Ausführung und kompensiert jetzt fehlendes Wissen mit Doping. Und dann gibt man im besten Fall noch Tipps den Anfängern, die auf Natty und Anfänger nicht übertragbar sind. Sowas mag ich gar nicht.

Benni Smartgainz

Es wird beim zweiten Beispiel haben die „Stoffis“ wenig Wissen, trotzdem Erfolg wegen der Dosis und wollen jetzt Tipps geben. Das ist für mein ein No-Go.
Sehr viele Trainierende würden ihre Ziele und Wunschvorstellungen erreichen, wenn sie sich intensiver mit dem Thema gutem Training und Ausführung beschäftigen würden.
Oft werden dann Leute beschuldigt, die eventuell guten und schnellen Erfolg haben durch einen guten Coach oder durch gutes Training. Dieser schnelle Erfolg bleibt bei vielen oft aus, weil sie keine Ahnung haben – und die Ahnungslosen zählen dann 1 und 1 zusammen und sagen, „der kann ja nur auf Stoff sein“. Das ist das andere negative Beispiel.
Generell habe ich absolut kein Problem mit Menschen, die sich für den unsauberen Weg entschieden haben und es hat nichts an der Beziehung geändert zwischen uns. Wichtig ist nur, dass man versteht welche Vorgänge jetzt verändert werden und wieso Doping so vieles verändert.

Beispiel hierfür ist die Proteinbiosynthese (PBS). Normal ist diese nach Reizsetzung 2-3 Tage erhöht, danach nicht mehr. Beim Dopingkonsumenten ist die PBS permanent aktiv, deswegen ist der Erfolg in den Studien zwischen Nattys und Enhanced Athleten auch immer so krass. (möchte darauf aber jetzt nicht näher eingehen, das würde den Rahmen sprengen)

Tobi: Danke für die ehrliche Antwort, bin da ganz deiner Meinung. Wo siehst du dich als Athlet und beruflich in 5 Jahren? Denkst du uns stehen große Veränderungen in der Youtube-Szene bevor? Ich persönlich denke das ein Umdenken stattfinden wird und Kanäle wie deiner oder von Johannes Kwella mehr an Bedeutung gewinnen werden. Vielen Teenager die nur mit dem Training angefangen haben um „gut auszusehen“ werden über kurz oder lang von den „Kommerz“ Youtube Kanälen zu kompetenteren Leuten wie euch abwandern. Wie siehst du das?

BenniBenni: Youtube wächst und wächst, auch die Fitnessszene boomt schon 2-3 Jahre extrem und ich denke dieser Boom wird immer größer. Meine Einschätzung sieht wie folgt aus: Es gibt immer mehr Seiten als auch Youtuber, die mehr evidenzbasiert arbeiten und die mit Mythen aufräumen. Ein Mic Weigl z.B kämpft ja schon sehr lange gegen die Broscience Szene bzw. versucht aufzuklären. Bewundernswert an dieser Stelle für diese Durchhaltevermögen! Johannes Kwella macht einen super Job, ich schaue jeden Video von ihm und bin mit ihm auch regelmäßig in Kontakt, bin sicher von uns zwei wird’s auch mal eine Zusammenarbeit auf Youtube geben.

Am Anfang kommen die Teenager meistens auf die großen Kanäle zu erst. Aber ich denke auch dass die evidenzbasierten Youtuber immer mehr an Bedeutung gewinnen und gut Reichweite generieren. Man setzt nicht nur ein Abo, die Teenager reden untereinander, „hey schau bei dem vorbei, der macht viel informativere Videos“. Ich denke Johannes Kwella und ich sind auf einem sehr guten Weg nach und nach mehr Reichweite zu generieren. Ich beobachte ja sehr genau das Wachstum der Kanäle und auch die Bewegungen in Facebook, sprich welche Youtuber werden dort empfohlen, welche Seiten usw. und der Trend in der letzter Zeit ist sehr sehr positiv. Das freut mich auch extrem!

Tobi: Ein Großteil der Trainierenden wirft leider nach ein paar Wochen oder Monaten wieder das Handtuch weil die Erfolge nicht so schnell wie erwartet kommen. Was rätst du Jungs die nach einem halben Jahr deprimiert sind weil sie noch keinen 42er Oberarm haben?

Benni: Also ersten ist Muskelaufbau ein Geduldsspiel. Viele haben eben auch total falsche Erwartungen. Als könnte man nach 3 Monaten 100 Kilo auf der Bankdrücken und hätte direkt 42er Oberarme. Das ist eben eine extrem falsche Vorstellung was wirklich möglich ist.

Benjamin Burkhardt Smart Gainz coach 1Die Anfänger sollte sich definitiv konzentrieren einen für sich guten Trainingsplan zu suchen. Ein Anfänger kann im ersten Trainingsjahr zwischen 10-12 Kilo Muskelmasse aufbauen. (mehre Modelle gibt es hierzu, alle mit ähnlichen Ergebnissen). Jetzt muss man sich mal vorstellen 12 Kilo Pute an deinen Körper zu klatschen, nach 12 Monaten. Das ist absolut genial! Allerdings geht das auch nur, wenn man einen guten Trainingsplan hat, sprich als Anfänger vermehrt Fokus auf Frequenz legt und nicht ein sinnlos hohes Volumen sich ballert, das gar nicht nötig ist und auch nicht regeneriert werden kann.

Tobi: Die Erfahrung musste ich in jungen Jahren leider auch selbst machen. Erst nach einem guten Trainingsplan kamen die großen Massezuwächse. Du bietest auf deiner Webseite, wie ich auch, Online Fitness Coaching an. Erzähl doch mal wie so ein Coaching abläuft?

Benni: Bei meinem Coaching wird erstmal eine Ist-Analyse gemacht. Sprich mit was für einer Person habe ich es hier zu tun? Leistungsstand, Ziele, KFA, bisherigerer Trainingsplan (wichtig damit ich weiß, was er seither für ein Volumen gefahren hat) sind sehr wichtig. Anhand dieser Punkte kann ich die Person dann einordnen, es verschafft mir einen guten Überblick. Gerne lass ich mir Bilder schicken von der Person um KFA zu schätzen. Wenn jemand 100 Kilo über 8 Wiederholungen mit korrekter Ausführung bewegt, der wird eben anders aussehen als jemand der nur 60 Kilo bewegt (natürlich immer in Relation zu Körpergewicht). Allerdings dürfen auch Punkte wie die Trainingshäufigkeit nicht vernachlässigt werden. Wenn jemand unbedingt 5x die Woche trainieren gehen will, dann muss so etwas auch berücksichtigt werden. Spaß spielt ebenso eine große Rolle. Hast du Spaß kombiniert mit Erfolg, ist deine Motivation extrem groß.

Nach der Analyse erkläre ich der Person, wie ich jetzt an seiner Stelle das Training gestalten würde, erstelle ihm einen auf ihn zugeschnittenen Trainingsplan und dann kann er mich jederzeit kontaktieren, wenn er irgendein Problem hat. Das wäre jetzt ein Beispiel für einen Trainingsplan.

Mein 3-Monatscoaching läuft z.B so ab, dass die Analyse ebenso erfolgt, allerdings stehe ich der Person jetzt für 3 Monate komplett zur Verfügung. Ich versetze mich quasi komplett in die Situation meines Kunden, spiele ihn nach. Jedes kleinste Problem wird zusammen besprochen. Die Personen müssen ihre Ausführung auch filmen lassen und mir dann immer zukommen lassen, sodass ich überprüfen kann, ob hier sauber gearbeitet wird. Ohne korrekte Ausführung, wird Zielmuskulatur nicht getroffen, es besteht hohe Verletzungsgefahr und gewährleistet keine konstante Progression. Viele bevorzugen es hier, meine Handynummer zu haben, gerade bei vielbeschäftigen Leuten sehr beliebt, die senden mir dann oft eine Voicemail zu während sie im Auto sitzen. Bei so einem 3-Monats Coaching pass ich dann die Trainingspläne und Ernährungspläne auch jederzeit individuell an, sprich Kunde hat jetzt bestimmtes Kraftniveau erreicht, hat optische Ziele, dann arbeite ich mit vermehrtem Volumen, erstelle ihm einen neuen Trainingsplan. Das ganze gilt natürlich auch für die Ernährung. Kunde nimmt nicht zu oder ab, dann passen wieder jederzeit an, sodass er weiterhin Erfolg hat. Diese 3-Monats-Betreuung sind eben für den Kunden perfekt, da er jederzeit jemand zur Seite hat und ich kann an allen Schrauben drehen.

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Tobi: Super, also auch ein sehr individueller Ansatz. Find ich tausenmal besser als Standardprogramme, aber ist natürlich auch mehr Aufwand. Thema Ernährung, wie ernährst du dich? Es gibt inzwischen ja unzählige Ernährungssysteme, oder sollte man besser „Religionen“ sagen!?! Welche Makronährstoffverteilung hältst du für dich und deine Klienten für am besten geeignet?

Ja, die Ernährungsthematik ist gerade sehr heiß diskutiert. Im Endeffekt muss ich hier erstmal sagen, ich finde es toll, dass immer mehr Menschen sich bewusst ernähren. Egal ob das jetzt Low Carb, Low Fat oder sonstiges ist. Die Bewegung stimmt schon mal, im Endeffekt sagen alle: pass auf die Ernährung auf, optimiere dies das. Das gefällt mir schon mal.Benjamin Burkhardt 5

Ich ernähre mich nach IIFYM. Allerdings wird dieser Begriff total missverstanden. Viele verstehen darunter Whey, Zucker und Junk Food. Das ist halt total falsch. IIFYM heißt zwar „Wenn es in deiner Makronährstoffverteilung passt“, trotzdem müssen wir 10g Ballaststoffe auf 1000 Kcal zu uns nehmen, tägliche alle Vitamine, Mineralien, Spurenelemente abdecken.

Sprich eigentlich ist es ein: IIFYMMF (I fit fits your Macros, Micros and Fibers)

Wenn man das berücksichtigt, sprich seine Makros, Mirkos und genügend Ballaststoffe konsumiert, dann ernährt man sich eigentlich sehr sehr ausgewogen. Bei IIFYM geht es eigentlich mehr darum, dass wenn ich einen Kaffee trinke und unbedingt einen Keks essen möchte, dass dies total in Ordnung ist. Ich muss mir nur bewusst sein, diese 100 kcal für den Keks, werde ich heute Abend weniger zur Verfügung haben. Dann gibt’s halt bisschen weniger Kartoffeln als geplant.
Es geht darum, dass uns ein Stück Schokolade nicht dick macht oder auch mal ein Eis.

Man nimmt ab: mit einer negativen Energiebilanz. Wie man diese negative Energiebilanz erreiche, ist erstmal egal. Ob ich das mit Lowcarb oder LowFat mache, das ist prinzipiell egal. Nur LowProtein wäre nicht so intelligent. (Benni lacht)
Gewichtsabnehmen = negative Energiebilanz
Zunehmen = positive Energiebilanz

Sprich die zwei wichtigsten Komponenten sind ganz einfach ausgedrückt unser Eiweiß und die Gesamtkalorien. Eiweiß fördert Muskelaufbau und in der Diät eben Muskelschutz.
Meine Makronährstoffverteilung sieht so aus:

  • Circa 2g Eiweiß x Körpergewicht (nach Studien reicht 1,8g Eiweiß im Aufbau aus, weils einfacher ist, sagt man 2g ; in einer Diät kann es Sinn machen, vor allem bei Diäten mit hohem Defizit, das Eiweiß sogar nicht höher zu schrauben. Alles belegt. Weiterer Vorteil ist eben auch, das Eiweiß besser sättigt)
  • Das Fett habe ich im Aufbau bei 0,8g x Körpergewicht (wichtig ist in einer Diät circa 10% der Gesamtkalorien weiterhin aus Fetten zu entnehmen, sprich 2000 Kcal zur Verfügung, davon 10% sind 200 Kcal / 9 Kcal (1g hat 9 Kcal) = 22,2g Fett sollte man aufjedenfall konsumieren.) Fett ist wichtig für unseren Hormonhaushalt – tiefer würde ich nicht gehen!
  • Kohlenhydrate sind die variable Komponente, diese füllen eigentlich immer nur die Kalorien auf. Wenn ich am Tag bisschen mehr Fett konsumiert habe, dann hab ich halt weniger Kohlenhydrate zur Verfügung. Ist das Fett relativ gering, dann hab ich an dem Tag mehr Kohlenhydrate zur Verfügung. In jeder Diät wird die Kohlenhydrate irgendwann reduziert, weil Eiweiß können wir nicht reduzieren, Fett lässt sich nur bedingt drücken und Kohlenhydrate ist eben die variable Komponente.
    Jeder Diät funktioniert im Prinzip gleich: alle versuchen eine negative Energiebilanz hervorzurufen.

Tobi: 1A zusammengefasst, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Was ist dein absolute Lieblingsübung und welche Übung hältst du für total überbewertet? Vor kurzem hast du ja zu den “unnötigsten Übungen” auch ein extra Video veröffentlicht.

Benni SmartgainzBenni: Meine Lieblingsübungen sind Bankdrücken, Military Press und Kreuzheben!

Übungen die total überbewertet sind: Frontheben (bei jeder drückenden Bewegung hab ich vordere Schulter drin, sprich Bankdrücken etc. bei einer Schulterübung wie der Military Press hab ich Primär auch wieder vorderen Deltas, sprich der vordere Delta ist am meisten ausgeprägt. Dafür eine Isolationsübung zu machen ist mehr als unnötig. Ausserdem halte ich folgende Übungen für unnötig:

  • Extra Unterarmcurls / Training, wer sonst ohne Zughilfe arbeitet wird kein Unterarmtraining machen, wer natürlich nur Isos macht und alles mit Zughilfen absolviert, muss hier nachhelfen.
  • Aufrechtes Rudern mit der LH, ungünstig für die Schulter und Handgelenke, bei breiterem Griff hab ich hier mehr Nacken (Trapez), anstatt Schulter.
  • Kickbacks, hier stimmt die Idee dahinter einfach nicht, weil 1. Immer alle Köpfe mitarbeiten und 2. Man wenn man die vermehrte Belastung der Köpfe steuern will, die Ellenbogenposition verändern muss (sprich Überkopf oder am Körper). Bei Kickbacks hab ich die gleiche Position wie bei Pushdowns, nur kann ich ein Bruchteil des Gewichts verwenden.
  • Seit neustem hab ich SealRows im Programm, auch eine sehr geile Übung weil sie den unteren Rücken entlastet, du allerdings die ROM weiterhin vorgeben kannst.

Tobi: Danke für die Antwort und gleich die nächste Frage – Die beste Übung für die Brust: Bankdrücken oder vorgebeugte Dips? Was wenn du wählen müsstest.

Benjamin Burkhardt Smart Gainz 4Benni: Der Ottonormalverbraucher würde jetzt einfach 2 Menschen anschauen, wer die bessere Brust von beiden hat. Meine Stärken sind definitiv Brust und Schultern.
Für mich ist es Bankdrücken, allerdings muss die Technik auch wirklich passen sonst wird das hier nichts mit der Brust und man trainiert und zerstört sich die Schulter. Beim Bankdrücken kann ich eben auch noch wählen ob Schrägbank oder Flachbank.

Benjamin Burkhardt SmartgainzIch finde Dips eine klasse Übung, allerdings muss man bei Dips um die Brust zu trainieren a) sehr tief gehen, weit nach vorne lehnen und b) teilweise die Ellenbogen nach außen stellen (gutes Beispiel Gironda Dips), damit bekommen viele auf lange Sicht gesehen massive Schulterprobleme. Ich weiß dass du Dips bevorzugst, deswegen muss ich grad grinsen. Für mich ist Dips eher eine Trizepsübung, wenn man sowas in „mehr oder weniger“ einstufen kann, weil ich bei den Dips nicht ganz so tief gehe, Ellenbogen nah am Körper habe, dann bekomm ich keine Schulterprobleme.

Tobi: Hehe, Dips sind bei mir echt ungeschlafen auf Platz 1! Machst du unilaterale Übungen in deinem Training? Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Besonders am Asymetrien auszugleichen. Was hältst du davon?

Benni: Habe das bei sehr vielen Übungen ausprobiert. Seitheben, Schräge Brustpresse als Maschine, Rudervarianten unteranderem auch Maschinen rudern usw.
Man kann sich besser auf eine Seite konzentrieren bzw. auf die Muskeln, man ist stärker. Ich empfinde es als gut, allerdings nicht bei allen Übungen. Brustpresse schräg führe ich z.B wenn ich sie mache immer bilateral aus. Seitheben am Kabelzug, Rudern an der Maschine führe ich gern unilateral aus. Viele machen das ja sogar unbewusst, z.b abwechselnde Kurzhantelcurls, einbeinige Beinbeugercurls, Beinstrecker, einarmiges Kurzhantelrudern oder auch Bulgarian Split Squats.
Also empfinde ich bei manchen Übungen als sinnvoll und gut, bei manchen eher weniger. Aber habe damit auch positive Erfahrungen gemacht!

Tobi: Jemand hält dir eine Knarre an den Kopf und du musst dich zwischen Powerlifting und Bodybuilding entscheiden. Was wählst du?

SmartgainzBenni: (Benni lacht). Powerbuilding wäre meine Option Nr. 1 – da dies aber nicht geht und ich wählen müsste, würde ich Bodybuilding wählen. Ich steh zu sehr auf den seitlichen Schulterkopf, dicke Arme, viel Volumen, einigen Isolationsübungen, ja teilweise steh ich auch auf den Pump der bei 10 Wiederholungen so extrem entsteht, auch wenn er nichts über Muskelwachstum aussagt. Ich habe auch generell eine relativ gute Symmetrie, von daher würde ich mich schweren Herzens für Bodybuilding entscheiden, trotzdem habe ich eine große Begeisterung für die Powermovements.

Tobi: Für wie wichtig hältst du die mentale Komponente im Kraftsport. Ist Durchhaltevermögen und Ehrgeiz wichtiger als Genetik? Denkst du jemand mit durchschnittlicher Genetik und eisernem Willen kann besser aussehen als ein Athlet mit Top Genetik der nur locker Pumpen geht?

Benni: Für sehr wichtig! Die mentale Komponente ist teilweise wichtiger als das Potential. Wenn jemand wirklich will von sich aus, alles dafür gibt, es durchzieht, es wirklich lebt – dann ist die Person in der Lage sehr viel zu erreichen. Er wird vielleicht keine Chancen haben wegen fehlende Symmetrie oder einem kurzen Bizeps usw. auf der Bühne zu rocken, allerdings geht es hier um den Ottonormalverbraucher der einen guten Körper aufbauen will.

Ich habe zuviele Leute kennengelernt, die wahrscheinlich eine Top Genetik hatte, keine schlechten Erfolge, allerdings zu wenig dabei waren. Die mal paar Wochen nicht ins Training sind, halbherzig durchgezogen haben, auch jemand mit guter Genetik muss im richtigen Intensitätsbereich trainieren und braucht Progression. Ohne diese Faktoren geht nie was. Wer nur locker durchpumpt mit 50% der wird einfach nicht die richtigen Faser rekrutieren. Er wird vielleicht trotzdem Erfolge habe, Erfolge die jemand mit schlechter Genetik nicht haben würde, aber trotzdem ist dieser Sport ein großes Geduldsspiel und hat viel mit Wille, Disziplin und Leidenschaft zu tun. Wenn es deine große Leidenschaft ist, fällt es dir nicht schwer, jeden Tag alles dafür zu geben, wenn du nur jemand bist der es halbherzig macht, zwar gute Genetik hat, der wird die Ernährung nicht durchziehen, der wird sein Training nicht durchziehen. Das zieht sich durch alle Reihen. Jeder kann Muskeln aufbauen! Genetik ist keine Ausrede für Misserfolg. Training ist auch keine Magie, es ist eigentlich total simpel.

Das beste ist natürlich wenn jemand mit guter Genetik absolute Disziplin an den Tag legt. Genetik spielt eine große Rolle, allerdings kommen viele mit dem genetischen Limit nie in Kontakt. Ein genetisch bevorzugter kann einen FFMI von 25 erreichen, jemand der eventuell benachteiligt ist, der erreicht einen FFMI von 23. Das ist immer noch mehr als viele je erreichen werden.

Tobi: Word! Das Thema Nahrungsergänzungsmittel ist im Kraftsport ein heißes Thema. Was sind deine Lieblingssupplemente? Und welche hältst du für Unsinnig?

Benjamin Burkhardt Smart Gainz dBenni: Im Bezug auf Muskelaufbau gibt es leider nicht so zahlreiche, auch wenn viele das jetzt gerne hören wollen. Im Prinzip gibt es Whey Protein, das mir hilft leichter auf meinen täglichen Eiweißbedarf zu kommen und das am meisten erforschte Supplement, Kreatin.
Sprich Kreatin und Whey sind meine absoluten Basics im Bezug („Muskelaufbau“). Beta-Alanin kann unter Umständen noch Sinn machen, allerdings sollte das auch täglich eingenommen werden, genau wie Kreatin.

Im Bezug auf Mängel bzw. gesundheitlich gibt es mehr Supplemente die einem eventuell helfen können. Vitamin D3, Omega 3, dann eventuell ein Multivitaminpräparat (je nachdem wie ausgewogen die Ernährung ist, der eine profitiert mehr, der andere eher weniger), Zink macht noch Sinn, bei manchen Magnesium.
Unsinnig nach der Wissenschaft sind: alle legalen Testosteron Booster (Tribulus usw), ZMA ist einfach unnötig und teuer, L-Carnitin wenns um die Fettverbrennung geht, Glutamin soll ja Regeneration fördern / Muskelaufbau helfen, kommt leider nie über den Darm hinaus, BCAA’s sind bei 2g Eiweiß x Körpergewicht nur in manchen Fällen notwendig. Z.b wenn man morgens auf nüchternem Magen trainiert. Wenn man das nicht macht, hat man durch die 2g x Körpergewicht ausreichend BCAA’s dabei.
Wie gesagt alle Angaben bei den Supplementen mache ich nur nach absolut 100% nachgewiesen Studienklarheit. Unser subjektives Empfinden ist zu trügerisch, sodass wir sagen können Supplement xyz hat geholfen. Man hat Test gemacht, bei denen man Menschen nur Vitaminpillen gegeben hat und die Personen hatte laut ihren Aussagen eine massive Verbesserung der Leistung oder einen positiven Muskelaufbaueffekt. Das nennt man Placebo, wenns nach den Menschen geht, kann jeden Supplement wirken! (Benni grinst)

Tobi: Ja bei den meisten Supps spielt die Psyche ne große Rolle. Wenn man viel Geld dafür gezahlt hat dann muss es auch reinhauen :D . Was hörst du am liebsten beim Training für Musik? Nenn doch mal ein paar Tracks.

Benni: Ich hör entweder elektronische Musik, gerne im Training auch etwas aggressives und rockiges oder auch so epische Musik. Meistens pack ich die epische Musik beim Kreuzheben aus, da hab ich teilweise vorm Satz Gänsehaut!

  • Guardians at the Gate – audiomachine
  • Heart of Courage
  • Two Steps From Hell – Black Blade
  • Two Steps From Hell Dragon Rider
  • Alan Walker – Spectre

Tobi: Benni, vielen Dank, dass du dir so viel Zeit genommen und alle Fragen so ausführlich beantwortet hast! Da stecken so viel Infos im Text den sollte jeder Anfänger am besten gleich 2-3mal lesen! Wir sehen uns demächst im Gym!

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Folgt Benni auf seinen Kanälen:
SMART GAINZ – NoBullshitFitness! Die Wahrheit über Training und Ernährung. Train smart, reach your Goals!
https://www.youtube.com/user/smartgainz
https://www.facebook.com/smartgainz
http://instagram.com/smart_gainz

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Train hard! Have fun!

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